Abszess: Abgekapselte Eiteransammlung bei einer Entzündung; beim Morbus Crohn
z.B. ausgehend von Entzündungsstraßen im Bereich des Darms, als Abszesse im Bauchraum und im
Afterbereich. Abszesse können auch Bestandteile von bestimmten entzündlichen Geschwulstbildungen,
so genannten (--> Konglomerattumoren), sein.
Aktivitätsindex: Aus verschiedenen Beschwerden, z.B. der Stärke und
Häufigkeit von Bauchschmerzen sowie Laborwerten berechneter Index, der die Aktivität einer
chronisch entzündlichen Darmerkrankung widerspiegelt. Aktivitätsindices werden vorwiegend in
klinischen Studien eingesetzt, um diese vergleichbar zu machen. Im klinischen Alltag werden
sie meist nicht benötigt.
Akute-Phase-Proteine: Eiweißstoffe, die bei einer frischen Entzündung
vermehrt in der Leber gebildet werden. Sie sind im Blut nachweisbar und lassen Rückschlüsse
auf die Aktivität der (--> chronisch entzündlichen
Darmerkrankung) zu. Zu diesen Eiweißstoffen
gehören das (--> Alpha-1-Antitrypsin), das
(--> Orosomukoid) und das C-reaktive Protein (-->
CRP).
Albumin: Hauptbestandteil der Bluteiweiße; Albumin ist einer der Stoffe,
die im Blut für einen ausgewogenen Flüssigkeitsanteil sorgen. Bei starken Entzündungen der
Darmschleimhaut können solche Eiweiße mit dem Stuhl verloren gehen. Das kann im Extremfall
einen vermehrten Wassereinstrom in den Körper, z.B. in die Bauchhöhle, verursachen.
Alpha-1-Antitrypsin: Bestimmtes Eiweiß, das bei entzündlichen Prozessen
vermehrt in der Leber gebildet wird. Es lässt sich im Blut nachweisen, was hilft, die
Aktivität einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung besser abzuschätzen. Auch im Stuhl
kann dieses Eiweiß vorkommen. Das kann für die Früherkennung eines Krankheitsschubes von
Nutzen sein.
Amyloidose: Seltene Krankheit, die als Folge von chronischen
Entzündungsprozessen auftreten kann. Die Amyloidose kann selbst zu Durchfällen und zu
Eiweißverlust im Urin führen.
Anämie: Blutarmut durch Abnahme der roten Blutkörperchen oder des darin
befindlichen roten Blutfarbstoffes; ein Mangel an roten Blutkörperchen kann bei
(--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen)
durch anhaltende Blutverluste, Eisen- oder Vitaminmangel
ausgelöst werden (--> Eisen).
Analfissur: Linearer, schmerzhafter, geschwürig veränderter
Haut-Schleimhaut-Einriss der Aftergegend, der bis an den inneren Analsphinkter reicht. Kann
zu Schmerzen bei der Stuhlentleerung führen.
Anastomose: Chirurgische Verbindung des verbleibenden Darms nach Entfernung
(Resektion) eines Darmstücks.
ANCA: Antineutrophile cytoplasmatische Antikörper; bestimmte Abwehrstoffe
(--> Antikörper) gegen weiße Blutkörperchen. Bei
(--> Colitis ulcerosa) findet man im Gegensatz
zum (--> Morbus Crohn) bei einem hohen Prozentsatz der Patienten eine besondere Form von
ANCAs. Das kann mithelfen, beide Erkrankungen voneinander abzugrenzen.
Angiographie: Röntgenologische Darstellung der Blutgefäße mit
Röntgen-Kontrastmittel. Die Angiographie kann z.B. eingesetzt werden, um eine
Blutungsquelle im Darm genau festzustellen.
Antikörper: Körpereigene Eiweißstoffe, die an bestimmte
Oberflächenstrukturen (Antigene) binden und somit das Immunsystem aktivieren und
fremde Organismen und Substanzen unschädlich machen können.
Anus/After: Austrittsöffnung des Enddarms. Im Bereich des Afters liegt
der Schließmuskelapparat. Ein intakter Schließmuskel ist erforderlich, damit man die
Stuhlentleerung willentlich kontrollieren kann. Beim
(--> Morbus Crohn) können entzündliche
Veränderungen in der Aftergegend, z.B. (--> Fisteln,
--> Abszesse) oder Fissuren zu Schmerzen bei
der Stuhlentleerung oder zu unkontrollierbarem Stuhlabgang (-->
Stuhlinkontinenz) führen.
Anus praeter: Künstlicher Darmausgang auch (-->
Stoma) genannt an der
Bauchhaut; wird z.B. bei operativer Entfernung des Dickdarms (-->
Kolektomie) vorübergehend
angelegt.
Appendizitis: Entzündung des Wurmfortsatzes, einem kurzen, dünnen Darmanteil,
der vom Beginn des Dickdarms (--> Zoekum) abgeht
(Blinddarmentzündung); ein akuter (--> Morbus Crohn) mit
Befall des letzten Dünndarmabschnitts (--> lleum) kann
aufgrund des Beschwerdebildes mit einer Appendizitis verwechselt werden.
Arthralgien/Arthropathien: Gelenkschmerzen. Arthropathien können als
Begleiterscheinung bei (--> chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen) auftreten. Betroffen sind
dann häufig die kleinen Gelenke oder das Kreuzbein und die Wirbelsäule.
Arzt-Patienten-Seminar: Fortbildungsveranstaltung für Ärzte und
Patienten zur Wissensvermittlung und Förderung der Kommunikation.
ASCA: (--> Antikörper) gegen
Saccharomyces cerevisiae Antigene (Brauereihefe);
kommen gehäuft bei (--> Morbus Crohn) vor; seltener bei
(--> Colitis ulcerosa).
Astronautenkost: Sehr kalorienreiche (hochkalorische) Nahrung, die
vollständig im Dünndarm aufgenommen und an den Organismus weitergeleitet wird. Astronautenkost
kann bei (--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen)
vorübergehend eingesetzt werden,
wenn ein entzündeter Dickdarm entlastet werden muss.
Aszites: Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle; wird z.B. verursacht
durch einen übermäßigen Verlust von Eiweißstoffen. Siehe auch (-->
Albumin).
Azathioprin: Substanz, die die Aktivität des Immunsystems drosselt.
Dieses Medikament kann vom Arzt verordnet werden, wenn schwer verlaufende,
(--> chronisch entzündliche Darmerkrankungen)
auf Corticosteroide nur ungenügend ansprechen oder wenn
die Corticosteroid-Dosis gesenkt werden soll.
B12: Kurzform für Vitamin B12; ist für die Blutbildung und die Funktion
der Nerven von Bedeutung. Die Aufnahme von Vitamin B12 in den Körper erfolgt im letzten
Abschnitt des Dünndarms terminales (--> lleum), der besonders
beim (--> Morbus Crohn) häufig in
den Entzündungsprozess einbezogen ist. Das Vitamin wird dann nur noch in ungenügender
Menge aufgenommen. Folgen können unter anderem Störungen der Nervenfunktion oder eine
Blutarmut sein.
Balsalazid: Medikament zur Behandlung der Colitis uicerosa; es enthält
im Gegensatz zum (--> Sulfasalazin) nur den Wirkstoff
5-Aminosalicylsäure (--> 5-ASA) und einen inaktiven
Trägerstoff.
Bauhin'sche Klappe: Ventilartige Klappe an der Verbindungsstelle zwischen
Dünn- und Dickdarm, die einen rückwärtigen Transport von Darminhalt aus dem Dickdarm
in den Dünndarm weitgehend verhindert. Ist beim (--> Morbus
Crohn) manchmal eingeengt (--> Stenose).
Biopsie: Gewebeprobe für die feingewebliche (histologische) Untersuchung.
Während einer Magen-Darm-Spiegelung (--> Endoskopie) können
kleine Schleimhautproben der Darmwand entnommen und der histologischen Begutachtung
zugesandt werden. Der Pathologe kann den (--> Morbus Crohn)
und die (--> Colitis ulcerosa) in vielen
Fällen histologisch voneinander abgrenzen, außerdem lassen Biopsieentnahmen Aussagen über
die Entzündungsaktivität im Darm zu.
BKS: Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit; Bestimmung der
Absinkgeschwindigkeit der Blutkörperchen. Die BKS steigt in der Regel mit der Ausprägung
entzündlicher Prozesse im Körper an. Bei der Beurteilung (-->
chronisch entzündlicher Darmerkrankungen) geht der BKS-Wert daher in die Berechnung
verschiedener (--> Aktivitätsindices) ein.
Breischluck: Röntgenologische Darstellung des oberen Verdauungstraktes,
vor allem von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm, nach Trinken eines bariumhaitigen
Röntgen-Kontrastmittels.
Budesonid: Entzündungshemmendes Medikament, welches dem
(--> Cortison) sehr
ähnlich ist; wird sehr rasch in der Leber abgebaut und hat wesentlich weniger Nebenwirkungen
als die klassischen Cortison-Präparate wie z.B. Prednisolon oder (-->
6-Methylprednisolon).
Wirkung etwas schwächer als die der klassischen Präparate.
Campylobacter: Bakterien, die eine Dickdarmentzündung
(--> Colitis ulcerosa) auslösen
können und somit bei der Abgrenzung einer infektiösen von einer chronisch entzündlichen
Darmerkrankung zu berücksichtigen sind. Die Erreger können in der (-->
Stuhlkultur) nachgewiesen werden.
Chronisch entzündliche Darmerkrankung: Unter diesem Begriff werden
anhaltende (chronische), momentan nicht heilbare Darmentzündungen unbekannter
Ursache zusammengefasst. Trotz vieler Gemeinsamkeiten lassen sich zwei wichtige
Krankheiten abgrenzen, die Unterschiede in Verlauf, Ausbreitung und feingeweblichem
Muster aufweisen: der (--> Morbus Crohn) und die (-->
Colitis ulcerosa).
Clostridium difficile-Toxin: Giftstoff eines pathogenen Keims, der
Duchfälle erzeugen kann; kommt gehäuft nach Antibiotika-Gabe vor.
Colitis ulcerosa: (--> Chronisch
entzündliche Darmerkrankung), die meist
in den unteren Dickdarmabschnitten beginnt (--> Proktitis),
aber auch den gesamten Dickdarm betreffen kann (--> Pancolitis
). Im Gegensatz zum (--> Morbus Crohn) sind andere
Abschnitte des Verdauungskanals nicht betroffen.
Collagene Colitis:
Es handelt sich dabei um eine (mutmaßlich?) chronische, etwas atypisch ablaufende
Entzündung der Dickdarmschleimhaut, deren Ursache nach wie vor nicht so ganz klar ist und die
klinisch mit heftiger wässriger (--> Diarrhoe) eingergeht.
Die Besonderheit liegt dabei in der übermaessigen Ausbildung einer (physiologisch bei jedem
Menschen vorhandenen, aber nur wenige Mikrometer dicken) Membran, die normalerweise die
Schleimhautzellen von den darunterliegenden Schichten der Darmwand trennt. Diese Membran
verdickt sich bei der Collagenen Colitis monströs und besteht dann im wesentlichen aus
Reparaturkollagenen, wie sie z. B. bei der Narbenbildung auftreten. Die Genese der
Durchfälle ist immer noch nicht geklärt, aber diese verdickte Membran dürfte dabei durchaus
eine Rolle spielen.
Colon: Dickdarm schließt sich an den Dünndarm an. Man unterscheidet
nach der Lage im Bauchraum und Verdauungsrichtung den aufsteigenden (Colon ascendens),
den querverlaufenden (Colon transversum) und den absteigenden Teil des Dickdarms
(Colon descendens). Daran schließt sich ein weiterer S-förmiger Dickdarmabschnitt
(Sigma) an. Ganz am Ende, vor der Afteröffnung, liegt ein kurzes Darmrohr, das (-->
Rektum).
Häufig ist mit dem Begriff Colon der gesamte Dickdarm gemeint. Daher spricht man bei
einer Entzündung des gesamten Dickdarms von einer (-->
Pancolitis).
Colon irritabile/Reizdarm: Häufige Ursache von anhaltenden Bauchschmerzen
mit Stuhlunregelmäßigkeiten, bei deren Entstehung psychische Faktoren eine besondere
Rolle spielen. Bevor man diese Diagnose stellt, sollten organische Ursachen wie
Darminfektionen oder (--> chronisch entzündliche Darmerkrankungen)
ausgeschlossen werden.
Colon-Kontrasteinlauf: Röntgenologisches Untersuchungsverfahren, bei dem
Röntgen-Kontrastmittel durch eine Sonde in den Enddarm bis in den Dickdarm eingegeben wird.
Hierdurch lassen sich Wand ver änder ungen und Engstellen des Dickdarms auf einem Röntgenbild
feststellen.
Computertomographie (CT): Bestimmte Röntgenuntersuchung, bei der
Querschnittsbilder von einzelnen Körperabschnitten angefertigt werden. Damit können
auch außerhalb der Darmwand befindliche entzündliche Veränderungen, wie z.B.
Fistelgänge oder (--> Konglomerattumoren) genau erkannt
werden.
Cortison: Körpereigene Substanz, die entzündungshemmend wirkt;
wegen besserer Wirksamkeit und geringerer Nebenwirkungen werden statt Cortison meist
Cortison-Derivate wie z.B. Prednisolon oder (-->
6-Methylprednisolon) eingesetzt. Stärkstes,
rasch wirkendes Medikament zur Behandlung (--> chronisch
entzündlicher Darmerkrankungen). Bei längerer Einnahme in hoher Dosierung treten häufig
Nebenwirkungen (Gewichtszunahme, Mondgesicht, Hautveränderungen, Akne, (-->
Osteoporose), Diabetes usw.)
auf.
CRP: C-reaktives Protein; Körpereiweiß, welches im Rahmen von
Entzündungen vermehrt gebildet wird. Wichtiger Marker zur Bestimmung der
Entzündungsaktivität des Körpers.
Cyclosporin: Entzündungshemmendes Medikament, das vor allem
bei Patienten nach Organtransplantationen eingesetzt wird. Wird im Rahmen von
Studien auch bei Patienten mit (--> chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen) eingesetzt.
Dickdarm: Siehe auch (--> Colon); 2 bis 3
Meter langer Teil des
Darms, der sich an den Dünndarm anschließt; hier wird der Stuhl eingedickt, außerdem
werden die bis dahin nicht vom Körper aufgenommenen Nahrungsbestandteile zum Teil von
Bakterien abgebaut. Der Dickdarm beginnt mit dem so genannten (-->
Zoekum) und endet mit dem Sigma und dem (--> Rektum), das
in den Analkanal übergeht. Der After wird durch Schließmuskeln begrenzt, deren Funktion für
die bewusste Kontrolle der Stuhlentleerung von großer Bedeutung ist.
Diversionscolitis: Bestimmte Form einer Dickdarmentzündung.
Sie kann dort auftreten, wo nach operativer Darmentfernung Dickdarmbereiche belassen
werden, die aber vom eigentlichen Stuhlfluss ausgegliedert sind. In diesen
ausgeschalteten Darmanteilen kann es zu einer Entzündung kommen. Als Ursachen
nimmt man an: eine verlängerte Kontaktzeit der Darmteile mit schädlichen Substanzen,
das Fehlen von Nährstoffen oder Veränderungen in der natürlichen Bakterienflora.
Manchmal fällt die Entzündung nur bei der Darmspiegelung auf, in anderen Fällen klagen
die Patienten über Krämpfe bei der Stuhlentleerung, Schmerzen im Enddarmbereich
und blutige oder eitrige Beimengungen zum Stuhl. Die lokale Gabe von kurzkettigen
Fettsäuren kann die Diversionscolitis beseitigen. Sicher ist auch, dass die
Entzündungszeichen innerhalb von 2 Wochen abklingen können, wenn der stillgelegte
Darmbezirk operativ wieder in den Darmverlauf eingeschaltet wird.
Dünndarm: Die ersten 3 bis 5 Meter des Darms, die sich an den
Magen anschließen. Hier werden Nahrungsbestandteile mit Hilfe von Enzymen aufgespalten
und über die Darmschleimhaut in den Organismus aufgenommen. Nach Aufbau und Funktion
unterscheidet man 3 Abschnitte: den Zwölffingerdarm (-->
Duodenum), den mittleren Dünndarm (--> Jejunum) und den
hinteren Dünndarm (--> lleum).
Duodenum: Erster Abschnitt des Dünndarms, nach seiner Länge
auch Zwölffingerdarm genannt. In das Duodenum münden die Gallenwege und die
Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse. Hier beginnt die Aufnahme von Vitaminen,
Mineralien, Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten aus dem Nahrungsbrei in den Organismus.
Duplex-Sonographie: Farbliche Darstellung der Flussrichtung
des Blutes; dadurch kann die Durchblutung im Darm mittels (-->
Ultraschalluntersuchung) (Sonographie) dargestellt werden.
Durchfall: Siehe auch (--> Diarrhoe);
Durchfall ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Man spricht von Durchfall, wenn die
Stuhlentleerung häufiger als dreimal täglich stattfindet, wenn sich die Stuhlbeschaffenheit
(Konsistenz) verändert, sodass der Stuhl flüssig ist, und/oder wenn die Stuhlmenge vermehrt
ist.
Dysplasie: Veränderung der Darmschleimhautzellen, die in
Darmbiopsien unter dem Mikroskop zu sehen ist. Beim Vorhandensein einer Dysplasie
ist das Darmkrebsrisiko erhöht. Grad l = leichtgradig, Grad II = schwer. Eventuell
präventive Operation (--> Kolektomie) erforderlich.
Einlauf / Klysma: Methode zur Einbringung von Medikamenten in
den Enddarm und linksseitigen Dickdarm; gut geeignet bei der Therapie der
linksseitigen (--> Colitis ulcerosa). Höhere
Wirkkonzentration im Darm, weniger Nebenwirkungen.
Eisen: Mineralstoff, der ebenso wie Folsäure und Vitamin
(--> B12)
für die Neubildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) wichtig ist. Eisenmangel
führt zu einer Blutarmut mit Verkleinerung der roten Blutkörperchen. Dagegen kommt
es bei Mangel an Folsäure oder Vitamin (--> B12) zur
Blutarmut mit vergrößerten roten
Blutkörperchen. Eisen wird vor allem im Zwölffingerdarm, Folsäure im mittleren
Dünndarm (--> Jejunum) und Vitamin
(--> B12) im hinteren Dünndarm
(terminales lleum) in den Körper geschleust. Da beim (-->
Morbus Crohn) der Dünndarm in den Entzündungsprozess
einbezogen sein kann, führt diese Erkrankung häufiger zu Blutarmut. Aber auch
chronischer Blutverlust bei anhaltenden schweren Durchfällen im Rahmen einer (-->
Colitis ulcerosa) kann Eisenmangel und Blutarmut hervorrufen.
Eiweißelektrophorese: Auftrennung der Bluteiweiße nach Größe
und elektrischer Ladung in einem Spannungsfeld. Die Eiweißelektrophorese ermöglicht
es, Veränderungen in der Zusammensetzung der Bluteiweiße mengenmäßig zu erfassen.
Hauptbestandteil der Bluteiweiße ist das (--> Albumin), daneben
gibt es (--> Akute-Phase-Proteine) und die Immunglobuline. Ein
Eiweißverlust über den Darm durch entzündliche Veränderungen der Darmschleimhaut zeigt sich
in der Elektrophorese vor allem als Albuminmangel.
Endoskopie: Untersuchungsverfahren, bei dem nach Einführen eines
verformbaren, beweglichen Sichtgerätes (Endoskop) Hohlorgane von innen betrachtet
werden können. Bei der Magenspiegelung (--> Gastroskopie)
wird das Endoskop über den Mund bis in den Zwölffingerdarm vorgeschoben, bei der
Darmspiegelung (--> Koloskopie) wird das Endoskop vom After
in den gesamten Dickdarm und den letzten Abschnitt des Dünndarms vorgeschoben. Das nur
mehrere Millimeter dünne Endoskop arbeitet wie eine Kamera und ermöglicht es, die Schleimhaut
auf einem angeschlossenen Monitor genau zu betrachten. Über einen Arbeitskanal
können dünne Geräte zur Gewebeentnahme oder zur Abtragung von Polypen eingeführt
werden. Besteht langjährig eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, sind
regelmäßige koloskopische Untersuchungen zur Früherfassung von Darmkrebs zu empfehlen.
Website:
http://www.endoskopischer-atlas.de
Enteritis regionalis: Älterer Ausdruck für (-->
Morbus Crohn),
der auf dessen segmentales Befallsmuster abhebt. Beim (-->
Morbus Crohn) kommen
wechselweise gesunde und erkrankte Darmschleimhautabschnitte vor.
ERCP: Endoskopische retrograde Cholangio-Pankreatikographie;
Darstellung der Gallengänge und des Pankreasgangs mittels Kontrastmittel und Röntgen,
nachdem endoskopisch ein Katheter in diese Gänge eingebracht wurde. Eventuell bei
Verdacht auf (--> Primär sklerosierende Cholangitis) angezeigt.
Erythema nodosum:
Begleiterkrankung bei (--> chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen) an der Haut; sie kann aber auch bei Arzneimittelüberempfindlichkeiten
oder Infektionen auftreten. Dabei entwickeln sich besonders an der Streckseite der
Unterschenkel rötliche Knötchen, die von einer Entzündung kleiner Gefäße im
Unterhautfettgewebe herrühren.
Erythropoetin: Wachstumshormon für rote Blutzellen
(Erythrozyten), das bei therapierefraktärer (--> Anämie)
hilfreich sein kann.
Evidence-based-medicine: Medizinische Entscheidungen, die auf
harten Fakten beruhen. Guten kontrollierten Studien wird höherer Wert eingeräumt,
als der Meinung von einzelnen Studien.
Extraintestinale Manifestation: Außerhalb des Verdauungstraktes
auftretende Krankheitserscheinungen bei (--> chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen). Sie können sich abspielen z.B. an den Augen, den
Gelenken oder an der Haut.
Fettleber: Einlagerung von Fetttröpfchen in den Leberzellen.
Bei (--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) treten
häufig vorübergehende Leberfunktionsstörungen auf, die man anhand von Blutwerten
feststellen kann. Seltener entsteht eine Fettleber. Und noch seltener ist eine
Leberentzündung, die zu einer fortschreitenden Zerstörung des Organs führen kann.
Fettsäuren: Grundbausteine einiger Fettarten; für den Menschen
besonders wichtige Fette sind vor allem Cholesterin und Neutralfette (Triglyzeride).
Letztere sind fettsäurehaltig. Fettsäuren sind wichtige Energiespeicher, die im
Fettgewebe abgelagert werden. Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil aller
menschlichen und tierischen Zellen, und es wird im Organismus zum Aufbau von Hormonen
und Vitamin D benötigt. Sein Abbauprodukt, die (--> Gallensäuren)
, sind wiederum für die Aufnahme von Fetten und fettlöslichen Vitaminen aus dem Darm wichtig.
Fissur: Tiefreichender, strichförmiger Haut- bzw.
Schleimhautriss.
Fistel: Entzündlich bedingte Tunnelbildung im Gewebe.
Beim (--> Morbus Crohn) ist die gesamte Darmwand in den
entzündlichen Prozess einbezogen. Hier können "Löcher" in der Darmwand entstehen, die sich
als Tunnel, umgeben von entzündlich verändertem Gewebe, in den Darm, benachbarte Organe
oder in die Haut fortsetzen können. Ausgedehnte Fistelbildungen müssen häufig operativ
entfernt werden.
Folsäure: An der Blutbildung beteiligtes wasserlösliches Vitamin,
das im mittleren Dünndarm (--> Jejunum) aus der Nahrung in
den Organismus aufgenommen wird. Bei Crohn-Patienten mit ausgeprägtem Dünndarmbefall kann
der Folsäurebestand im Körper vermindert sein. Er sollte dann ersetzt werden
siehe auch (--> Eisen) und (-->
B 12).
Gallensäuren: In der Leber aus Cholesterin gebildete Säuren,
die in die Gallenflüssigkeit abgegeben und in der Gallenblase gespeichert werden.
Sie gelangen dann über den Gallengang (Ductus choledochus) in den Zwölffingerdarm
und helfen hier bei der Aufnahme von Fetten und fettlöslichen Vitaminen in den
Körper. Ein Großteil der Gallensäuren wird dabei im unteren Dünndarm
(terminales lleum) wieder in den Organismus zurückgeschleust und erneut der
Leber zugeführt (enterohepatischer Kreislauf). Beim (-->
Morbus Crohn) mit Befall des
terminalen lleums kann diese Wiederaufnahme (Rückresorption) gestört sein.
Dann verbleiben vermehrt Gallensäuren im Darm, was zu Durchfällen führen kann
(so genannte chologene Diarrhö). Außerdem bilden die Gallensäuren im Darm Kalksalze,
wodurch das z.B. im Spinat enthaltene Oxalat vermehrt in den Organismus
aufgenommen wird. Da nun eine erhöhte Oxalatkonzentration im Urin die Entstehung von
Nierensteinen begünstigt, leiden Crohn-Patienten häufiger an Nierensteinen als die
Normalbevölkerung.
Gallensteine: Steinbildung in der Gallenblase oder in den
Gallenwegen; kommen gehäuft beim (--> Morbus Crohn) vor.
Gastroskopie: Magenspiegelung; endoskopische Untersuchung der
Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms siehe auch (-->
Endoskopie.)
Glomerulonephritis: Bestimmte Entzündungsform der Niere, die
ihren Ausgangspunkt von kleinen Gefäßknäueln (Glomeruli) des Nierengewebes nimmt.
In diesen Gefäßknäueln wird aus dem Blut der Primärharn abgefiltert. Diese
Nierenentzündung kann als Folge einer Medikamentenüberempfindlichkeit auftreten.
In einigen Fällen werden dafür Immunkomplexe verantwortlich gemacht, die sich in den
Gefäßknäueln ablagern.
H 15/Weihrauch: Indisches Medikament aus dem Weihrauchstrauch;
möglicherweise wirksam bei (--> Colitis ulcerosa) und
(--> Morbus Crohn). Derzeit in Deutschland nicht
zugelassen.
Hämorrhagische Colitis: Dickdarmentzündung mit Blutungen.
Bei Dickdarmentzündungen kann die Darmwand so geschädigt werden, dass bei der
Darmspiegelung blutige Auflagerungen auf der Darmschleimhaut gesehen werden.
Kleine Blutungen aus diesen Läsionen können einen blutigen Durchfall verursachen.
Heus: Darmverschluss, Darmlähmung; zu einem Heus kann es bei
(--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) kommen, wenn
z.B. ausgeprägte Darmeinengungen bestehen oder eine bestimmte Form der krankhaften
Dickdarmaufweitung (--> toxisches Megacolon) vorliegt. Meist
ist eine operative Behandlung notwendig.
Ileitis terminalis: Entzündung des letzten Dünndarmabschnitts
(terminales lleum). In diesem Darmbereich werden Vitamin (-->
B12) und (--> Gallensäuren) aus
dem Darminhalt in den Organismus aufgenommen. Beim Morbus Crohn ist in etwa 30 bis
40% aller Fälle nur der Dünndarm entzündlich verändert, bei 50 bis 60% der Patienten
Dünn- und Dickdarm. Bei Befall des Dünndarms ist in nahezu 90% auch das terminale
lleum mitbeteiligt.
lleostomabeutel: Beutel zum Auffangen des Stuhls bei der
Stuhlableitung über einen künstlichen Darmausgang (lleostoma).
lleostomie: Oft nur vorübergehend angelegte künstliche
Stuhlableitung aus dem Dünndarm nach außen; dabei wird die Wand des letzten
Dünndarmabschnitts (--> lleum) mit der Bauchhaut verbunden.
Nach einer Totalentfernung
des gesamten Dickdarms (Proktokolektomie) kann die Stuhlableitung aus einer
lleostomie im Bereich des Afters erfolgen. Heute wird auch ein Operationsverfahren
angewandt, bei dem die gesamte Dickdarmschleimhaut entfernt, aber der
Schließmuskelapparat des Afterbereichs erhalten wird (Kolektomie mit submuköser
Proktektomie). Dann stellt der Chirurg mit der letzten Dünndarmschlinge
(= lleum-Pouch) ein Stuhlreservoir her und verbindet so das terminale lleum mit dem
Analkanal.
lleum: 1 bis 2 Meter langer letzter Abschnitt des Dünndarms;
hier werden Vitamin (--> B12) und (-->
Gallensäuren) vom Darminhalt in den Organismus aufgenommen.
Das lleum mündet in den Beginn des Dickdarms ein.
Immunsystem: Abwehrsystem des Organismus gegenüber
Krankheitserregern. Die Zellen des Abwehrsystems sind weiße Blutkörperchen
(vor allem Lymphozyten, Monozyten und Granulozyten), die zum Teil Abwehrstoffe
(--> Antikörper) bilden. Bei einigen Krankheiten kommt es zu überschießenden
Abwehrreaktionen, die sich gegen das körpereigene Gewebe richten können.
Bei (--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) findet
man vermehrt aktivierte
Abwehrzellen in der Darmschleimhaut. Allerdings ist nicht genau bekannt, ob es sich
um Ursache oder Folge der entzündlichen Schleimhautschädigung handelt. Bei der
(--> Colitis ulcerosa) und beim (-->
Morbus Crohn) lassen sich Antikörper gegen Darmgewebe
oder auch Granulozyten (--> ANCA) (-->
ASCA) nachweisen.
Immunszintigraphie: Spezielles röntgenologisches Verfahren zur
Erkennung von Entzündungsvorgängen. Nach Spritzen eines radioaktiv markierten
(--> Antikörpers) gegen Entzündungszellen kann mit einer speziellen Kamera die Verteilung
solcher Zellen in der Darmwand sichtbar gemacht werden. So ist es möglich, die
Ausdehnung des Entzündungsprozesses abzuschätzen. Ebenso lässt sich überprüfen,
ob z.B. eine Darmeinengung durch Eindringen von Entzündungszellen in die Darmwand
verursacht wird.
Infliximab: Medikament, das aus (-->
Antikörpern) gegen den (-->
Tumor-Nekrose-Faktor) besteht. Zur Behandlung des (-->
Morbus Crohn), der durch
Cortison-Präparate und andere Medikamente wie Azathioprin nicht zu bessern ist.
Interferon: (--> Zytokin) und Medikament, das derzeit vorzugsweise
zur Behandlung der Hepatitis eingesetzt wird; möglicherweise auch bei
(--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) wirksam.
Interleukine: Entzündungshormone, die die Entzündung fördern
(lnterleukin-1 (IL-1), IL-8, IL-12) oder hemmen (IL-4, IL-10, IL-13) können;
werden zur Zeit in Studien bezüglich ihrer Wirksamkeit bei (-->
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) getestet (IL-10).
Interstitielle Nephritis: Bestimmte Form einer Nierenentzündung,
die sich außerhalb der kleinen Gefäße im Bereich des Nierengewebes abspielt.
Eine akute interstitielle Nephritis kann im Gefolge einer bakteriellen Infektion
oder einer Medikamenteneinnahme auftreten. Bei den medikamentös bedingten
interstitiellen Nephritiden unterscheidet man zwischen einer "dosisabhängigen
toxischen" und einer "dosisunabhängigen allergischen" Schädigung. Bei der allergischen
Form treten meist gleichzeitig weitere allergische Beschwerden auf. Dazu gehören
z.B. Fieber, Hautausschlag und Gelenkbeschwerden. In ca. 70% dieser Fälle bessert
sich die Nierenfunktion nach Absetzen des auslösenden Medikamentes.
Inzidenz: Zahl der Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner
pro Jahr. Die Inzidenz für (--> chronisch entzündliche
Darmerkrankungen) beträgt in Westeuropa ca. 5 bis 10 pro 100.000 Einwohner.
Jejunum: Mittlerer Abschnitt des Dünndarms; hier wird die
Aufnahme von Nährstoffen aus dem Speisebrei in den Organismus fortgesetzt.
Karzinom: Bösartiger Tumor epithelialer Herkunft. Ein
chronischer Entzündungsprozess der Darmschleimhaut kann nach langjährigem
Verlauf zu Veränderungen der Darmschleimhaut (Darmepithel) führen, die in ein
bösartiges Krebswachstum übergehen können. Deshalb sind nach langjähriger
Krankheitsdauer regelmäßige endoskopische Kontrolluntersuchungen zu empfehlen.
Kernspintomographie: Spezielle Untersuchung ähnlich der
(--> Computertomographie), nur dass anstelle von
Röntgenstrahlen Magnetfelder eingesetzt werden.
Kohlenhydrate: Zuckerstoffe; neben Fetten und Eiweißen
Hauptenergielieferant der Nahrung; ca. 60% des täglichen Energiebedarfs wird über
Kohlenhydrate gedeckt.
Kolektomie: Operative Entfernung des Dickdarms. Bei
medikamentös nicht beherrschbarer (--> Colitis ulcerosa)
kann die Kolektomie eine
Heilung erbringen. Bei den heute meist bevorzugten operativen Verfahren wird der
Dünndarm nach Entfernung des gesamten Dickdarms mit dem erhaltenen
Schließmuskelapparat verbunden. Die wichtige Reservoirfunktion des
mitentfernten Enddarms (--> Rektum) lässt sich dabei durch
eine Taschenbildung des unteren Dünndarmabschnitts ersetzen (lleum-Pouch). In diesen
künstlichen Dünndarmschlingen können jedoch entzündliche Veränderungen auftreten, die der
(--> Colitis ulcerosa) des Dickdarms ähneln. Siehe
(--> Proktitis)
Koloskopie: Dickdarmspiegelung; Untersuchungsverfahren,
bei dem ein langes, verformbares Sichtgerät (Endoskop) vorsichtig in den After
und weiter in den Dickdarm vorgeschoben wird. Dabei lässt sich die Schleimhaut
des gesamten Dickdarms und letzten Dünndarmabschnitts (terminales lleum) beurteilen.
Gleichzeitig können kleine Gewebeproben für eine feingewebliche Untersuchung
entnommen werden.
Konglomerattumor: Geschwulstartige Wucherung im Bauchraum,
die aus mehreren Gewebeanteilen besteht. Beim (-->
Morbus Crohn) kommt es neben der
Entzündung der gesamten Darmwand auch zu Wucherungen des Fettgewebes, das den
Darm umgibt. Solche Wucherungen können mit Darmschlingen oder Abszessen zu großen
Geschwülsten in der Bauchhöhle verbacken (entzündliche Konglomerattumoren).
In manchen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich.
Konsens-Konferenz: Treffen von Experten, um möglichst viele
verfügbare Daten zusammenzutragen und daraus eine Leitlinie für die Diagnostik
und Therapie von Krankheiten zu erstellen. Der Vorgang sollte nach den Regeln der
(--> Evidence-based medicine) durchgeführt werden.
Kurzdarmsyndrom: Krankheitsbild mit Verdauungsstörungen, das
nach ausgedehnter Darmentfernung entstehen kann. Das Kurzdarmsyndrom entsteht durch
den Funktionsausfall von Dünndarmanteilen. Allerdings können die Leistungen des
vorderen Dünndarmanteils - soweit es die Wasser- und Elektrolytaufnahme anbelangt -
zum Teil vom hinteren Dünndarm und vom Dickdarm übernommen werden, so dass erst beim
Verlust von mehr als der Hälfte des vorderen Dünndarms Beschwerden wie Durchfälle
auftreten. Ist aber der hintere Dünndarmabschnitt (--> lleum)
entfernt,
sind Durchfälle viel häufiger. Beim (--> Morbus Crohn)
kann es bei schwerer
Entzündung notwendig werden, große Teile des Dünndarms zu entfernen. Daraus kann
sich ein Kurzdarmsyndrom mit mangelnder Aufnahme von Nährstoffen und Durchfällen
entwickeln. Zur Behandlung kommt die Ernährung mit bereits weitgehend
aufgeschlossener Nahrung in Frage, außerdem sollten häufig kleine Mahlzeiten
eingenommen und (--> kurzkettige Fettsäuren) gegeben werden.
Kurzkettige Fettsäuren: Grundbausteine einiger Fette.
Kurzkettige Fettsäuren werden zur Behandlung des (-->
Kurzdarmsyndroms) und der
Diversionscolitis eingesetzt, um bei mangelnder Nährstoffaufnahme im Darm ein
Kaloriendefizit auszugleichen oder Durchfälle zu vermindern. Das gelingt,
weil sie weitgehend gallensäureunabhängig in den Organismus geschleust und auch von
Bakterien nicht zu schädlichen Stoffen umgewandelt werden.
Lebensqualitätsindex: Index zur Bestimmung der Lebensqualität
von Patienten; wird vorwiegend in klinischen Studien verwendet um diese vergleichbar
zu machen.
Leitlinie: Vorschlag für die Vorgehensweise in einer bestimmten
Situation zur Diagnostik oder Therapie von Krankheiten. In Einzelfällen kann und
muss von den Leitlinien abgewichen werden.
Leukozyten: Weiße Blutkörperchen. 50 bis 70% der weißen
Blutkörperchen sind so genannte Granulozyten, die bei entzündlichen Veränderungen
vernehrt im Blut zirkulieren. Bei aktiven (-->
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen)
reichern sie sich in der Darmwand an. Entnimmt man dem Blut nun Leukozyten, markiert
diese mit einer radioaktiven Substanz und injiziert sie zurück in die Blutbahn,
so können die in die Darmwand wandernden weißen Blutkörperchen mit besonderen
Röntgenkameras nachgewiesen werden. Diese nuklearmedizinische Technik wird als
Leukozytenszintigraphie bezeichnet.
Linksseitige Colitis: Entzündung des absteigenden Dickdarms,
S-Darms und Enddarms; insbesondere bei (--> Colitis ulcerosa).
Lupus erythematodes: Erkrankung des Bindegewebes, die den
so genannten Autoimmunkrankheiten ("autoimmun": Abwehr gegen sich selbst)
zugerechnet wird. Dabei bildet der Organismus aus bisher unbekannten Gründen
Abwehrstoffe gegen körpereigenes Gewebe, vor allem gegen Zellkernmaterial.
Neben den Beschwerden einer schweren Grippe, wie Gelenk- und Muskelschmerzen,
Lymphknotenschwellung und Fieber kann die Erkrankung einen schmetterlingsförmigen
Ausschlag im Bereich von Nasenrücken und Wangen hervorrufen (daher auch
"Schmetterlingsflechte" genannt). Zusätzlich kann es zu einer Nierenentzündung
(--> Glomerulonephritis) sowie zu Flüssigkeitseinlagerung in den Herzbeutel
(Perikarditis) und das Rippenfell kommen (Pleuritis). Auch eine Entzündung des
Herzmuskels (Myokarditis) oder der Herzinnenhaut (Endokarditis) mit Auflagerungen
auf den Herzklappen ist möglich. Leber und Lungengewebe können ebenfalls entzündet
sein. Bei einem Viertel der Patienten beobachtet man zudem psychische Veränderungen.
Die Ursache des Lupus erythematodes ist unbekannt. Sehr selten treten nach Einnahme
bestimmter Medikamente Veränderungen auf, die einem Lupus erythematodes gleichen.
Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT): Diagnostisches Verfahren
unter Anwendung von starken Magnetfeldern; besonders geeignet zur Darstellung von
(--> Fisteln).
Mangelerscheinungen: Mangel an Mineralien, Spurenelementen
oder Vitaminen; kann bei (--> chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen) entstehen,
besonders bei Befall des Dünndarms und chronischem Durchfall. Dies macht sich
auch an Veränderungen im Blutbild (--> Anämie), der Haare,
Haut und Nägel bemerkbar (--> Zink). In solchen Fällen ist
ein vorübergehender medikamentöser Ersatz der fehlenden Stoffe erforderlich.
6-Mercaptopurin: Medikament zur Behandlung des
(--> Morbus Crohn) und der (-->
Colitis ulcerosa); insbesondere wirksam zur Erhaltung der
(--> Remission).
Mesalazin: Medikament zur Behandlung des akuten Schubs und zur
Vorbeugung erneuter Schübe (--> Rezidivprophylaxe) bei
(--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen). Es enthält
im Gegensatz zum (--> Sulfasalazin) nur den Wirkstoff
5-Aminosalicylsäure (--> 5-ASA) und keine Sulfonamide, die
für unerwünschte Wirkungen verantwortlich gemacht werden.
Metaanalyse: Systematische Analyse von mehreren kontrollierten
Studien zum gleichen Thema, um die statistische Aussagekraft zu erhöhen.
Methotrexat: Wirkstoff, der die Aktivität des Abwehrsystems
drosselt. Methotrexat kann bei schweren Verläufen (-->
chronisch entzündlicher Darmerkrankungen) eingesetzt werden, die mit anderen Medikamenten nicht zu
beherrschen sind. Es wird einmal pro Woche intramuskulär injiziert.
Metronidazol: Antibiotikum, das in einigen Fällen
(--> Fisteln)
zur Behandlung des (--> Morbus Crohn) eingesetzt wird.
Mineralien und Spurenelemente: z.B. (-->
Zink), (--> Eisen), Kupfer,
Selen, Magnesium, Caicium und andere. Mineralien sind an vielen Stoffwechselprozessen
im Körper beteiligt, beispielsweise an der Blutbildung, am Knochenaufbau und an der
Nervenleitung. Bei (--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
) kann die Aufnahme dieser Stoffe vermindert sein.
Mukosa: Schleimhaut. In die oberflächliche Zellschicht
(Epithel) der Darmwand sind schleimbildende Zellen eingebettet, daher spricht
man von der Darmschleimhaut. Das Epithel ist durch eine extrem dünne Faserschicht
(Basalmembran) von einer zellreichen Schicht (Lamina propria) getrennt. Endoskopisch
gewonnene Gewebeproben der Darmschleimhaut reichen meist bis in die zellreiche
Schicht, die bei (--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen)
vermehrt Entzündungszellen aufweist.
Nierensteine: Nierensteine kommen bei Patienten mit
(--> Morbus Crohn) häufiger als in der Normalbevölkerung
vor (--> Gallensäuren). Sie können
schmerzhafte Koliken und Entzündungen der ableitenden Harnwege verursachen.
NOD-2-Gen: Erstes Gen, welches gehäuft (ca. 25%) bei
(--> Morbus Crohn) vorkommt und nicht bei der
(--> Colitis ulcerosa).
Oligopeptid-Diät: Nahrung, bei der die Eiweißstoffe zu kleinen
Bruchstücken (Oligopeptide) gespalten sind. Dadurch können diese leichter vom Darm
resorbiert werden.
Olsalazin: Medikament zur Behandlung
(--> chronisch entzündlicher Darmerkrankungen);
es enthält zwei miteinander gekoppelte 5-Aminosalicylat (-->
5-ASA) Bausteine,
die erst im Darm in die wirksamen Einzelbausteine gespalten werden. Daher soll
Olsalazin nach der Einnahme besser in Dickdarmabschnitten wirken, die schon weiter
zum After hin gelegen sind.
Osteodensitometrie: Messung der Knochendichte zum Nachweis
oder Ausschluss einer (--> Osteoporose); verschiedene
Verfahren möglich. Messung am
Unterarm oder mittels DXA (double energy X-ray ab-sorptiometry) an der Wirbelsäule
und am Oberschenkelhals sind der (--> Computertomographie)
wegen geringerer Strahlenbelastung vorzuziehen.
Osteoporose: Verminderter Kalkgehalt des Knochens, der
das Auftreten von Knochenbrüchen begünstigt; kommt bei (-->
Morbus Crohn) und (--> Colitis ulcerosa) gehäuft vor.
Pancolitis: Entzündung des gesamten Dickdarms bei
(--> Colitis ulcerosa); betrifft ca. 10 bis 20% der
Colitis-Patienten.
Pankreatitis: Entzündung der Bauchspeicheldrüse; bei
(--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen)
selten als Begleiterkrankung oder als Folge einer Medikamentennebenwirkung.
Patienten-Schulung: Schulungsveranstaltung für Patienten
durch Ärzte und andere Mitarbeiter des Gesundheitswesens, um diesen zu helfen,
besser mit ihrer Krankheit zurechtzukommen.
Parenterale Ernährung: Zufuhr aller Nährstoffe und Vitamine
über einen zentralen Venenkatheter (--> ZVK) oder einen
(--> Port) direkt in die Blutbahn.
Bei schweren akuten Schüben (--> chronisch entzündlicher
Darmerkrankungen) oder bei der nichtoperativen Therapie einer Darmfistel dient die
parenterale Ernährung zur Ruhigstellung des Darms.
Perforation: Reißen der Darmwand; hierzu kann es als
lebensbedrohliche Komplikation, z.B. des (--> toxischen
Megacolons) kommen. Nur eine schnelle Operation kann helfen, dem Fortschreiten einer
Bauchfellentzündung und eine Darmlähmung entgegen zu wirken.
Peristaltik: Eigenbewegungen des Darms, die den Darminhalt
durchmischen und weiterbefördern.
Port: Unter die Haut im Bereich des Schlüsselbeins
eingepflanzter kleiner Behälter, der über einen Katheter mit einer großen Vene in
Verbindung steht und von außen mit einer speziellen Nadel zur Gabe von Medikamenten
oder zur künstlichen Ernährung angestochen werden kann. Ein Port bietet die Vorteile
eines zentralen Venenkatheters (--> ZVK), hat bei ein
geringeres Infektionsrisiko und kann darum erheblich länger belassen werden als ein
(--> ZVK).
Pouch: Nachbildung eines als Reservoir dienenden Bauchorgans
(z.B. Harnblase oder Enddarm). Dabei werden z.B. mehrere Dünndarmschlingen seitlich
miteinander vernäht. Nach Entfernung des Enddarms (--> Rektum)
bei einer operativen Behandlung der (--> Colitis ulcerosa)
wird häufig ein so genannter "lleum-Pouch" angelegt.
Pouchitis: Entzündung des (--> Pouches
) (Reservoir), der bei Patienten mit (--> Colitis ulcerosa
) nach operativer Entfernung des Dickdarms angelegt wird.
Prämedikation: Medikamente (z.B. Schmerz- und Beruhigungsmittel),
die kurz vor oder während der Untersuchung gegeben werden, damit die Untersuchung
besser vertragen wird.
Primär sklerosierende Cholangitis (PSC): Chronische entzündliche
Verengung der Gallenwege, die zu einem Aufstau der Galle und zu Gelbsucht führt;
kommt bei (--> Colitis ulcerosa) und
(--> Morbus Crohn) gehäuft vor.
Proktitis: Entzündung des Enddarms (-->
Rektum). Die Colitis
ulcerosa beginnt nicht selten als Proktitis, bleibt aber im weiteren Verlauf nur in
etwa 10% der Fälle auf das Rektum beschränkt.
Protein: Eiweiß. Grundbausteine der Proteine sind die
Aminosäuren. Mit diesen wiederum wird fast der gesamte organische Stickstoff
aufgenommen. Im menschlichen Organismus besitzen die Aminosäuren vor allem drei
Funktionen: Sie dienen als Bausteine der körpereigenen Eiweiße, Vorstufen bei der
Herstellung von stickstoffhaltigen Substanzen (z.B. die Bausteine der Erbinformation)
und Vorstufen bei der körpereigenen Herstellung von Glukose zur Regulation des
Blutzuckerspiegels. Der Gesamteiweißbestand eines erwachsenen Mannes beträgt etwa
10kg Protein, davon befinden sich 6 kg in der Muskulatur. Anders als für Kohlenhydrate
und Fettsäuren existieren für Aminosäuren keine Speichermoleküle. Da viele Eiweiße
(in Form von Enzymen) jedoch im Überschuss vorliegen, kann ein Teil von ihnen bei
ungenügender Stickstoffzufuhr abgebaut werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
(DGE) empfiehlt daher eine Eiweißaufnahme von 1 g / kg Körpergewicht. Dabei leisten
verschiedene Eiweiße einen unterschiedlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung einer
ausgeglichenen Stickstoffbilanz - man spricht auch von einer unterschiedlichen
biologischen Wertigkeit. Tierische und pflanzliche Proteine unterscheiden sich
hinsichtlich ihrer biologischen Wertigkeit. Günstig ist eine gemischte Kost aus
tierischen und pflanzlichen Proteinen, wobei sich die aufgenommenen Aminosäuren
in ihrer biologischen Wertigkeit ergänzen. Beispielsweise besitzt die Kombination
aus Ei- und Kartoffelprotein eine sehr hohe biologische Wertigkeit. Bei
(--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) kann sowohl
die Eiweißaufnahme aus der Nahrung
vermindert als auch der Eiweißverlust über den Darm erhöht sein. Dann ist es
besonders wichtig, hochwertige Kombinationen tierischer und pflanzlicher Eiweiße
zu sich zu nehmen.
Psychotherapie: Oberbegriff für zahlreiche Therapieformen,
die bei (--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen)
helfen sollen, mit der Erkrankung
und den sich daraus ergebenden Belastungen besser umgehen zu lernen.
Pulsoximetrie: Messung des Blutsauerstoffgehalts des Patienten
(mittels Fingerclips) während einer en-doskopischen Untersuchung. Dient der
rechtzeitigen Erkennung bzw. Vermeidung eines Sauerstoffmangels durch zu schlechte
Atmung (wegen Prämedikation).
Rektoskopie: (--> Endoskopische)
Untersuchung des Enddarms (ca. 20cm) mit starrem Gerät.
Rektum: Letzter Abschnitt des Dickdarms. Hier wird der Stuhl
in einer ampullären Erweiterung "gesammelt", bis der Reiz zur Stuhlentleerung
ausgelöst wird.
Remission: Inaktive Erkrankung nach akutem Schub.
Resorption: Aufnahme von Wasser und gelösten Stoffen aus der
Nahrung durch die Darmschleimhaut in die Blutzirkulation. Vor allem im Dünndarm
werden verdaute Nahrungsbestandteile in die Blut- oder Lymphgefäße aufgenommen
und dann zu den Organen weitergeleitet.
Rezidiv: Rückfall einer Krankheit (aktiver Schub), das
heißt Wiederauftreten nach völliger Abheilung (--> Remission).
Rezidivprophylaxe: Verhinderung eines (-->
Rezidivs) durch eine medikamentöse Therapie z.B. mit
(--> Mesalazin) (--> Azathioprin
).
Sacroileitis: Entzündung der Gelenke zwischen Steissbein und Darmbein;
gehäuft bei (--> Morbus Crohn).
Schubtherapie: Medikamentöse Behandlung eines akuten Schubs bis zur
(--> Remission).
Sedierung: Gabe von Medikamenten um evtl. auftretende Schmerzen oder
Ängste bei (--> Endoskopien) zu lindern.
Selbsthilfegruppen: Gruppen von Patienten, die sich gemeinsam bemühen,
besser mit ihrer Krankheit klarzukommen.
Sellink: Bestimmte Röntgentechnik zur Untersuchung des Dünndarms. Dabei
wird eine Sonde in den Beginn des Zwölffingerdarms eingeführt und dann
Röntgen-Kontrastmittel in den Dünndarm gegeben. Dadurch können entzündliche
Wandveränderungen sowie Einengungen und (--> Fisteln) im
Dünndarmbereich festgestellt werden.
Sigmoidoskopie: (--> Endoskopische)
Untersuchung des Dickdarms (ca. 30-60 cm) mit flexiblem Endoskop; zur Vorbereitung nur
Einlauf (keine Darmspülung) notwendig.
Stenosen: Engstellen. Entzündliche Veränderungen der Darmwand
können beim (--> Morbus Crohn) und bei der
(--> Colitis ulcerosa) Einengungen des Darmrohrs
verursachen, die im Extremfall eine operative Entfernung des betroffenen
Darmabschnitts notwendig machen.
Steroidabhängig: Patienten, bei denen es nach Absetzen der
Cortison-Präparate jedesmal wieder zu einem Rezidiv kommt.
Steroidrefraktär: Patienten, bei denen die Gabe von
Cortison-Präparaten keine Änderung der Krankheitsaktivität bewirken.
Strahlencolitis: Dickdarmentzündung nach einer Strahlenbehandlung.
Die Strahlentherapie von Tumoren im Bauchraum kann akute und chronische
Darmstörungen hervorrufen. Der häufigeren akuten Strahlenenterocolitis liegt eine
Schädigung der Darmschleimhaut zugrunde. Sie äußert sich mit Übelkeit, Durchfällen
(teils blutig) und schmerzhaftem Stuhl- oder Harnabgang. Diese Störung ist meist
flüchtig und kann in ähnlicher Weise auch durch Zytostatika hervorgerufen werden.
Seltener entwickelt sich erst Wochen, Monate oder manchmal Jahre nach einer
Bestrahlung eine chronische Strahlencolitis. Sie entsteht durch Schädigung der
Gefäßauskleidung und des Bindegewebes der Darmwand und ist gekennzeichnet durch
Blutungen, Durchfälle, Schmerzen und Verstopfung. Ähnlich wie bei
(--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen), mit denen
sie verwechselt werden kann, treten Engstellen bis hin zur Darmlähmung sowie
(--> Fisteln) auf.
Strikturoplastik: Darmsparendes Verfahren zur operativen
Beseitigung von (--> Stenosen). Dabei wird der Darm im
Bereich der (--> Stenosen) in Längsrichtung eröffnet.
Anschließend wird dieser Schnitt quer auseinandergezogen und quer vernäht. Dadurch wird die
(--> Stenosen) beseitigt.
Stuhlinkontinenz: Unfähigkeit, die Stuhlentleerung willentlich
zu steuern und damit den Stuhl halten zu können. Ursachen können Störungen des
Schließmuskelapparates sein, aber auch Fistelgänge, die den Darm mit der äußeren
Haut verbinden.
Stuhlkultur: Untersuchung des Stuhls auf Krankheitserreger.
Zu den Keimen, die ähnliche Dickdarmver-änderungen hervorrufen können wie chronisch
entzündliche Darmerkrankungen, gehören Salmonellen, Shigellen, Campylobacter jejuni,
Yersinia enterocolitica, Clostridien und bestimmte Typen von Escherichia coli
(infektiöse Colitis). Bei Patienten, die Immunsuppressiva einnehmen, sollte auch nach
Cytomegalie (CMV)-Viren gesucht werden.
Subileus: Nicht ganz vollständiger Verschluss des Darmes
durch (--> Stenosen) oder Verwachsungen.
Subtotale Colitis: Entzündung nahezu des gesamten Dickdarms.
Sulfasalazin: Medikament zur Behandlung
(--> chronisch entzündlicher
Darmerkrankungen); Kombination aus dem Antibiotikum Sulfapyridin und dem Wirkstoff
5-Aminosalicylsäure (--> 5-ASA). Dieses Medikament ist vor
allem beim akuten Schub einer (--> Colitis ulcerosa) und zur
Vorbeugung erneuter Schübe (--> Rezidivprophylaxe)
wirksam. Da Nebenwirkungen überwiegend auf Sulfapyridin, die erwünschten Wirkungen
auf 5-Aminosalicylsäure zurückgeführt werden können, verwendet man heute meistens
Präparate, die nur den letzteren Wirkstoff enthalten. Diese zeigen darüber hinaus
auch beim (--> Morbus Crohn) eine bessere Wirksamkeit.
Suppositorien: Zäpfchen
Tenesmus: Schmerzhafter Stuhl- oder Harndrang, der mit einem
Krampf der Schließmuskulatur einhergehen und die Stuhl- oder Harnentleerung
erschweren kann. Bei (--> chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen) können Tenesmen als Folge von (-->
Fissuren) oder anderen entzündlichen Veränderungen der Darmwand auftreten.
Thrombose: Gerinnung des Blutes innerhalb eines Blutgefäßes
(Vene, Arterie); bei (--> Colitis ulcerosa) und
(--> Morbus Crohn) etwas häufiger vorkommend.
Toxisches Megacolon: Schwere, aber seltene Komplikation vor
allem der (--> Colitis ulcerosa), bei der Bakterien und
schädliche Stoffwechselprodukte
in die geschwürig veränderte Darmwand eindringen und eine Darmlähmung mit extremer
Darmaufweitung verursachen. Es ist wichtig, das toxische Megacolon rechtzeitig zu
erkennen und zu operieren, damit der Darm nicht einreißt.
TPMT: Tiperomethyltransferase; Enzym, welches
(--> Azathioprin) und
(--> 6-Mercaptopurin) abbauen kann. Bei vermindertem
TPTM-Spiegel sind (--> Azathioprin) und
(--> 6-Mercaptopurin) verstärkt wirksam. Es können verstärkt
Nebenwirkungen auftreten.
Tumor-Neurose-Faktor: Ein die Entzündung förderndes und bei der
Infektabwehr wichtiges Entzündungshormon. Antikörper, die den Tumor-Neurose-Faktor
hemmen, werden zur Behandlung des (--> Morbus Crohn)
eingesetzt (--> Infliximab).
UIcus: Geschwür. Im Bereich des Magen-Darm-Trakts wird
darunter ein Defekt verstanden, der bis in das Bindegewebe der Schleimhaut
hineinreicht. In Magen, Zwölffingerdarm und der unteren Speiseröhre beruht die
UIcusbildung oft auf einem Missverhältnis an schleimhautschützenden und
schleimhautschädigenden Faktoren (peptisches UIcus). Bei (-->
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) kann es aufgrund der Entzündungsvorgänge zur
Geschwürbildung der
Dünn- und Dickdarmschleimhaut kommen. Das hat zur Folge, dass die Aufnahme von
Nahrungsbestandteilen behindert wird, und blutige Durchfälle bis hin zur
(--> hämorrhagischen Colitis) auftreten.
Ultraschalluntersuchung (Sonographie): Diagnoseverfahren,
bei dem mit Hilfe von Schallwellen Organe und Strukturen betrachtet werden können,
die im Körperinneren liegen. Mit Ultraschall lassen sich in vielen Fällen
Veränderungen der Darmwand und des Lebergewebes, Gallen- und Nierensteine sowie
(--> Konglomerattumoren) erkennen. Da die Untersuchung nicht
mit einer Strahlenbelastung verknüpft ist, kann sie beliebig oft wiederholt werden.
Virtuelle Koloskopie: Rechnerisches Verfahren zur Herstellung
von Bildern, die in etwa dem Bild einer (--> Koloskopie)
ähneln, die allerdings durch eine
Kernspintomographie oder eine (--> Magnet-Resonanz-Tomographie)
hergestellt worden sind.
Vitamin D: Wichtiges Vitamin zur Knochenbildung; kann bei
(--> Morbus Crohn) vermindert vorliegen und muss dann ggf.
ersetzt werden.
Vitamine: Bestimmte Nahrungsbestandteile, die notwendig sind,
damit verschiedenste biochemische Abläufe im Körper funktionieren z.B.
(--> B12).
Es gibt wasserlösliche Vitamine wie Vitamin C, die Vitamine der B-Reihe, Fol- und
Nicotinsäure, die im vorderen Dünndarm aufgenommen werden, sowie die fettlöslichen
Vitamine A, D, E und K, die unter Vermittlung der (-->
Gallensäuren) im hinteren Dünndarm
aufgenommen werden.
Yersinien: Gruppe von Bakterien, die infektiöse
Darmentzündungen hervorrufen können. Yersinia pseudotuberculosis verursacht
Entzündungen des ersten Dickdarmanteils (--> Zoekum) und
des Wurmfortsatzes,
die mit einer Blinddarmentzündung oder einem akuten (-->
Morbus Crohn) des terminalen lleums verwechselt werden können. Yersinia enterocolitica
verursacht Dickdarmentzündungen, die zuweilen nicht von einer
(--> Colitis ulcerosa) oder einer
Crohn Colitis zu unterscheiden sind. Die (--> Stuhlkultur)
ermöglicht einen Nachweis des Erregers.
Zink: Spurenelement, das besonders bei langfristger
künstlicher (parenteraler) Ernährung ohne ausreichende Zufuhr fehlen kann. Dadurch
sind Veränderungen von Haarfarbe und Haut möglich.
Zoekum: Erster Abschnitt des Dickdarms, in den der Dünndarm
(--> lleum) einmündet, und von dessen geschlossenem Pol
der Wurmfortsatz (Appendix) abgeht.
ZVK: Zentraler Venenkatheter; Katheter, der in eine der
großen Halsvenen eingeführt wird. Ein ZVK ermöglicht eine künstliche (parenterale)
Ernährung, um den Darm bei schwerer entzündlicher Darmerkrankung oder Fistelbildung
ruhigzustellen. Über einen ZVK können außerdem Medikamente wie Antibiotika oder
(--> Cortison) gegeben werden, die die Entzündungsaktivität
vermindern.
Zytokine: Entzündungshormone, die die Entzündung fördern oder
hemmen können; möglicherweise bei der Unterhaltung der Entzündungsaktivität der
(--> chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) beteiligt.
Diese tolle Liste wurde von der Shg in Ulm / Neu-Ulm zur
Verfügung gestellt. Wir bedanken uns sehr Herzlich.