"Selbsthilfegruppe für chronisch Darmkranke trifft sich mittwochs"
BARBARA OSSWALD
LANDKREIS. Seit der Gründung im Jahre 1982 entwickelte sich die Deutsche Morbus Crohn und Cotitis utcerosa Vereinigung e.V. (DCCV) von einer regionalen Selbsthilfegruppe rasch zu einem großen Patientenverband mit 9200 Mitgliedern. Unter der Schirmherrschaft der SPD-Politikerin Harte Däubler-Gmelin bietet die Organisation bundesweit den 300 000 chronisch Darmerkrankten Hilfe zur Selbsthilfe an. Auch in Schwäbisch Hall gibt es seit einem halben Jahr eine DCCV - Gruppe, deren Mitglieder sich einmal im Monat im Steigenhaus treffen.
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa - Durchfall als Dauerzustand. Morbus heißt Krankheit und Crohn
ist der Name des Arztes, der 1932 erstmals detailliert das Krankheitsbild des Darmes beschrieb.
Dabei handelt es sich um eine chronische, vernarbende Entzündung mit Fisteln und Geschwüren in
den Darmwandschichten Grundsätzlich kann die Erkrankung den gesamten Magen-Darm-Trakt, also vom
Mund bis zum Darmausgang befallen. Sie tritt am häufigsten bei jungen Erwachsenen im Alter
zwischen 16 und 25 Jahren auf.
Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Morbus Crohn entwickelt sich meist schleichend
mit uncharakteristischen Bauchschmerzen und verläuft schubweise. Hinzu kommen eitrige und
blutige Durchfälle die gut ein Dutzend Mal täglich auftreten können und somit den gesamten
Körper schwächen Krampfartige Koliken, Fieber, Gewichtsverlust Mangelerscheinungen und
verminderter Appetit sind die häufigsten Symptome der Krankheit.
Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Dickdarmes, die
vor allem die Schleimhaut des Mastdarmes befällt. Gemeinsam mit Morbus Crohn wird die Colitis
ulcerosa als chronisch entzündliche Darmerkrankung bezeichnet. Bislang sind die Ursachen
beider Krankheiten unbekannt, fest steht lediglich, das sie nicht ansteckend sind. Der
Einfluß von Umweltfaktoren wie Viren, Bakterien, Nahrungsbestandteile und chemische Fremdstoffe
führt durch einen Defekt des Immunsystems zu einer abnormen Reaktion des Darmes, die dann die
Krankheit zur Folge hat, Begleiterscheinungen können Gelenkbeschweden, Hautveränderungen und
Augenentzündungen sein. Die Behandlung der Krankheiten erfordert ein großes Engagement von
Arzt und Patient. Neben Medikamenten, teils strengen Diäten, der zusätzlichen Gabe von
Vitaminen und Spurenelementen, körperlicher Ruhe und einer ausgeglichenen Lebensweise, wird die
Therapie häufig durch eine psychosomatische Betreuung positiv ergänzt. Die Entfernung oder
Stilllegung der entzündeten Bereiche mit einem künstlichen Ausgang verhilft oft zur Heilung
der Krankheit. Der Aktionsradius eines Menschen, der zeitweise bis zu 20mal täglich die
Toilette aufsuchen muß, ist äußerst beschränkt. Dies gilt nicht nur im Arbeits- oder Schulalltag,
sondern im gesamten Lebensbereich. Sport, Reisen oder Kinobesuche sind alles andere als
entspannend, und der Streß löst meist neue Durchfallattacken aus. Hinzu kommt die Tatsache,
daß dieses Thema weitgehend tabuisiert wird, so daß sich die Betroffenen zurückziehen und
häufig allein fühlen. Über all diese Themen können die Patienten selbst, aber auch die Eltern
von erkrankten Kindern, in der Selbsthilfegruppe reden. Ratschläge und Infos gehören ebenso
dazu wie fröhliche Gesprächskreise und gemeinsame Unternehmungen.