Arzt-Patienten-Seminar
10 Jahre SHG Hohenlohe vom 23.07.2005

Fisteln beim Morbus Crohn "Wenn nur der Chirurg noch helfen kann"

Prof. Dr. med. Volker Lenner


Bei vielen Patienten mit Morbus Crohn ist irgendwann eine Operation notwendig. Insbesondere bei Fisteln, sind oft chirurgische Maßnahmen erforderlich. Nun die Fisteln in einzelnen Punkten:

Darmfisteln:
Bei Darm-zu-Darm-Fisteln ist die Operation nur notwendig, wenn durch die Fisteln ein großer Teil des Darms überbrückt wird und so ein Kurzdarmsyndrom auftritt.

Darm-Hautfisteln:
Bestehen Fistelgänge von oberen Darmabschnitten zur Haut und treten dadurch Dünndarmverluste wie bei einem Kurzdarmsyndrom auf, so ist eine Operation nicht zu umgehen. Individuell abgewogen werden muss, eine Operation nicht zu umgehen. Individuell abgewogen werden muss, eine Operation bei Fisteln von mittleren Darmabschnitten zur Haut.

Blind endende Fisteln:
Enden Fisteln vom Darm blind, insbesondere im Retroperitoneum, müssen sie operiert werden.

Darm-Blasenfisteln:
Fisteln vom Darm zur Blase müssen unbedingt operiert werden, da besonders rezidivierende Entzündungen der ableitenden Harnwege auftreten.

Enterovaginale Fisteln:
Bei Fisteln vom Darm zur Vagina muss eine Operation nach Schwere der Symptome abgewogen werden. Die Operationsergebnisse sind häufig nicht ganz zufriedenstellend und die Funktion des Schließmuskels ist durch mehrfache Operationen unter Umständen gefährdet.

Analfisteln:
Analfisteln sollten nur behandelt werden, wenn Symptome vorliegen. Im Falle von Fistelverhalt bzw. Abszedierung werden die Fisteln mit Fadendrainagen versorgt. Nur submuköse oder intersphinktäre Fisteln können operativ gespalten werden. Bei Inkontinenz und ausgedehnter Fistelung, u. U. mit begleitender Enddarmstenose, kommt die Ileostomaanlage zum Zuge. Die Entfernung des Enddarms ist nur die allerletzte Therapieoption.

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