Arzt-Patienten-Seminar 10 Jahre SHG Hohenlohe vom 23.07.2005
Anale Läsionen bei M. Crohn Aktuelle internistische Therapie Seite 4
Dr. rer. nat. Rainer Hoffmann
Antibiotika
Metronidazol
- häufig in Kombination mit Ciprofloxazin
- Heilungsrate 34-50%
- Zögerliches Ansprechen
- Lange Therapiedauer zwar nötig
- Aber: Nebenwirkungen deutlich
Neuropathie nicht oder nur sehr langsam reversibel
- Kaum Langzeitwirkung
Azathioprin
Alternativ: 6-Mercaptopurin
Langsames Ansprechen, nach 4-6 Mo.!
Langzeittherapie notwendig
Fistelverschluss in 33%
Besserung des Fistelleidens 24%
Somit günstig Wirkung bei 57%
Cyclosporin
Rascher Wirkungseintritt
Fistelverschluss 61%
Besserung 25%
Ansprechrate 86%
Gelegentlich eingesetzt zusammen mit Azathioprin zur Überbrückung bis zu dessen Wirkungseintritt
Nebenwirkungen: Nierenschädigung!
Methotrexat
Nur an geringen Fallzahlen untersucht, Dosierung 25 mg i.m.
Wirkung in 56 %
Schnellerer Wirkungseintritt
Hohe Rezidivrate nach Absetzen der Therapie
Wann Chirurgie?
Bei Perianalabszess
Bei Fistel ohne systemische Entzündungsaktivität des M. Crohn
Bei sehr ausgedehntem Fistelsystem, das nicht ausreichend auf med. Behandlung anspricht
Lokale chir. Maßnahmen oder Darmausleitung
Zusammenfassung
Anale Läsionen sind häufig
Spontanheilungen sind möglich!
Bei aktivem M.Crohn med. Behandlung
Azathioprin Mittel der ersten Wahl
Ausweichmedikamente: - Methotrexat und Cyclosporin
Infliximab Reserve-Medikament
Mit Chirurg rechtzeitig zusammenarbeiten
An maligne Entartung bei langjährig bestehenden Fisteln und Stenosen denken
Infliximab
Fistelverschluss 58-78% (Placebo 13%, andere Studien zeigen aber Spontanheilungen [unter Placebo] von 26%)
Besserung ohne Verschluss der Fistel in 24-64%
Langzeittherapie notwendig, nach Absetzen in 3/4 Jahr 50 % Rezidive
Nebenwirkungen: Tödliche Infektionen, Autoimmunerkrankung, daher zugleich Azathioprin, allergische Reaktion